Workshop I - Wie bringen wir Naturschutz in die Fläche? Erweiterung bestehender Strukturen zu Naturschutzstationen anhand des Beispiels Thüringen.
Moderation Wolfgang Aldag MdL
Referent*innen
Jana Apel - Geschäftsführerin des Landschaftspflegverbandes Mittelthüringen e.V. und Leiterin der Natura 2000-Station Mittelthüringen/Hohe Schrecke
Dieter Leupold - stellvertretender Vorsitzender BUND zur Struktur und Situation in Sachsen-Anhalt
Inhalt
Wie erfolgt die Finanzierung? Wie können Fachkräfte gewonnen werden? Wie wird das Betätigungsfeld definiert? Was ist bei der Übergangsphase beim Aufbau der Station zu beachten.
Die Struktur der Naturschutzstationen in Thüringen wurde als interessanter Ansatz diskutiert. Auch wenn dieser nicht von heute auf morgen umsetzbar wäre und sich in Sachsen-Anhalt besonders die Frage stellen würde, wie bestehende Strukturen das Konzept der Naturschutzstationen zur Weiterentwicklung nutzen können, denn gänzlich neue Träger und Akteuer*innen würden nicht per se entstehen.
Workshops beim Naturschutzkongress 2024



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Workshop II - Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz - erste Bilanz, Feedback, Tipps zu Antragsmöglichkeiten
Moderation Jutta Paulus, MdEP
Referent*innen
MinR Dr. Thomas Voß, Referatsleiter N III 1 - Förderprogramme, Haushaltsangelegenheiten der Abteilung
Inhalt
Zu Beginn stellte Dr. Thomas Voß das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) vor. Gefördert werden soll nicht der technische Klimaschutz, um das Potential natürlicher Ökosysteme zu haben. Bisher wurden in diesem Bereich maximal 120 Millionen Euro pro Jahr gefördert. 2024 werden es 740 Millionen Euro sein und sich bis 2027 auf 3,5 Milliarden Euro aufsummieren. Die ersten Förderrichtlinien haben eine überragende Resonanz mit über 200 Projekten. Alle Bundesländer waren vertreten. Auch Sachsen-Anhalt hat 17 Projektskizzen eingereicht.
Moderiert wurde der Workshop von Jutta Paulus. Es gab sowohl fachliche als auch organisatorische Fragen zur Abwicklung des Förderprogramms. Da die bereits veröffentlichen Förderrichtlinien überzeichnet sind, wurde empfohlen sich auf die kommenden Förderrunden vorzubereiten. Eine Kofinanzierung mit den Ländern ist verfassungsmäßig schwierig.
Andiskutiert wurde die Ökologisierung der öffentlichen Beschaffung, welche allerdings nur im Einklang mit allen Ministerien zu ändern ist.
Zum Ende wurde ein Monitoring eingefordert, um die Effektivität der Maßnahmen beurteilen zu können. Dieses ist bereits im Aufbau, wobei alle Beteiligten gewillt sind, dies möglichst bürokratiearm zu realisieren.



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Workshop III - Konfliktbearbeitung bei der Umsetzung von Naturschutzprojekten
Moderation Olaf Meister MdL
Referent*innen
Dr. Meike Kleinwächter - Leiterin BUND-Auenzentrum
Sebastian Leierseder - K3B Kompetenzzentrum Kommunale Konfliktberatung
Inhalt
Bei der Umsetzung von Naturschutzauflagen kommen oft viele unterschiedliche, und zum Teil auch widersprüchliche Interessenlagen zusammen. Mitunter kommt es zu Abwehr und Protest vor Ort. Wie können Konflikte hier so begleitet werden, dass die Konfliktakteure konstruktiv miteinander ins Gespräch kommen? Wo liegen lokale Ressourcen zum konstruktiven Umgang mit diesen Konflikten? Was ist nötig, um konfliktsensibel die unterschiedlichen Perspektiven bei der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen zu beteiligen?
Der Workshop beschäftigte sich mit der Frage, wie respektvolle Streiträume geschaffen werden können, die es, das war Konsens, in einer Demokratie braucht. Deswegen sollte schon in der Projektplanung ein Zeitbudget für Konfliktbearbeitung sowie Mediator*innen eingeplant werden und nicht erst wenn die Konflikte bereits entstanden sind und Emotionen die Sachargumente überdecken. Damit es erst gar nicht zu einem Konflikt kommt wurden verschiedene Ansätze genannt: frühzeitige Information und Einbindung der Anwohner*innen bzw. Akteur*innen, sowie generelles Zuhören, Erstnehmen und Aufgreifen. Bevor man mit Politikerinnen medienwirksame Termine macht, sollten die Einwihner*innen zuerst informiert und mitgenommen werden.



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Workshop IV - Fachkräftemangel im Naturschutz
Moderation Dennis Helmich
Referent*innen
Prof. Dr. Sabine Tischew, Hochschule Anhalt, Professorin für Vegetationskunde und Landschaftsökologie
Inhalt Wie können mehr junge Menschen für Ausbildung und Studium im Naturschutz gewonnen werden? Wie halten wir die ausgebildeten Fachkräfte in Sachsen-Anhalt? Wie kann das Wissen weitergegeben werden?
Der Fachkräftemangel ist im Naturschutz mindestens genauso dringend wie in anderen Bereichen der Gesellschaft. Viele Menschen stehen mit ihrem regionalspezifischen und unbezahlbarem Wissen kurz vor dem Renteneintritt. Die Nachfolgeeinstellungen müssen so vorgezogen werden, dass dieses Wissen übergeben werden kann. Öffentliche Arbeitsgeber müssen auch dafür sorgen, dass Weiterbildungsangebote flexibler wahrnehmbar sind und auch Freiräume in der Behördenarbeit schaffen. Wer im Naturschutz arbeitet, hat im Regelfall eine intrinsische Motivation, da darf mehr Freiraum ruhig gewagt werden.
An den Universitäten braucht es mehr Dauerstellen und auch attraktive Teilzeitstellen für Rentner*innen, welche in begrenztem Umfang aktiv bleiben wollen. Das fehlt bisher als Angebot.


