01.08.2022

Sicherheitslücken beim digitalen Zeugnis: Fehler nicht wiederholen

Nachdem Sachsen-Anhalts digitales Zeugnis von IT-Expertinnen und Experten kritisiert und exemplarisch zerlegt wurde, wagt das Land nun scheinbar einen neuen Anlauf, aber mit dem gescheiterten technologischen Ansatz.

Das bisherige und nun eingestampfte System, welches bisher Kosten von 800.000 Euro verursacht haben soll, wies Sicherheitslücken auf. Damit war es möglich, selbst Schulen anzulegen und beliebige Zeugnisse auszustellen[1]. Die Softwareentwicklerin Lilith Wittmann, welche dies aufgezeigt hatte, veröffentlichte nun bei Twitter: „Das Land Sachsen-Anhalt fängt mit dem Schulzeugnis als digitales Zertifikat - so wie es aussieht, auch in der Blockchain - wieder von vorne an. Entgegen der Empfehlung der Arbeitsebene im BMBF und der Bundesdruckerei.“[2]

Die Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen mahnt, das Scheitern als Chance für ein nun wirklich sicheres und praktikables digitales Zeugnis zu nutzen. „Dafür ist es aber bitter nötig, nicht die gleichen Fehler zu wiederholen.“, fordert Sebastian Striegel, digitalpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion.

„Auch wenn wir uns beim Kraftakt Bildungsdigitalisierung und dem eklatanten Lehrkräftemangel auf diesem Gebiet gerade eigentlich keine Fehlschläge leisten können, muss das Projekt nun ein sicheres und praktikables Produkt hervorbringen, das einen echten Mehrwert bietet und bei Sicherheitstests bestehen kann. Ob der gescheiterte Blockchain-Ansatz dem gerecht wird, ist mehr als zweifelhaft. Hilfreich wäre es, nicht nur auf die Empfehlungen der Fachleute zu hören, sondern direkt den Kontakt mit der Expertin Wittmann und anderen zu suchen, um es besser zu machen.“

 

[1] https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/digital-zeugnis-entwicklung-probleme-100.html

[2] https://twitter.com/LilithWittmann/status/1554015141666119682

Mathilde Lemesle

Referentin für Pressearbeit und politische Kommunikation