13.10.2023

Mehr würdigen, dass die Ostdeutschen die Einheit erkämpft haben

In der heutigen Landtagsdebatte anlässlich von 33 Jahren Deutsche Einheit machte unsere Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddemann deutlich, dass die Menschen in Ostdeutschland wenig mit dem Nationalfeiertag zur Wiedervereinigung am 3. Oktober anfangen können.

„Die Festsetzung dieses Feiertages ist ein Baustein für die gefühlte Fremdbestimmung mancher Menschen. Sie haben das Gefühl, dass dieser Feiertag von den „Wessis“ übergestülpt wurde. Es wäre anders gewesen, wenn der 9. Oktober als Feiertag gewählt worden wäre. Der Tag, an dem die bewaffneten Kräfte des DDR-Regimes den Bürgerrechtler*innen, den Bürger*innen, die für Freiheit mit Kerzen auf die Straße gingen, gegenüberstanden. Das war ein Tag der Selbstermächtigung. Er wäre es wert, gefeiert zu werden.“

„Ohne Wenn und Aber war die DDR von Grund auf ein Unrechtsregime. Ein Regimesturz war die einzig mögliche Antwort, wenn man sich als Mensch und Bürger*in begreift. Aber eine echte Wiedervereinigung auf Augenhöhe mit denjenigen, die nach der ersten und einzigen freien Wahl in der DDR die Demokratie repräsentierten fand nicht statt. Das ist bis heute zu bedauern, nicht nur aus Identitätsgründen, sondern weil es das neue, wiedervereinte Deutschland, vorangebracht hätte“, so Lüddemann.

„Es ist wohl unstrittig, dass das Schulsystem der DDR-Diktatur von Ideologie getragen war. Aber die gemeinsame Beschulung aller Schülerinnen und Schüler bis zur 10. Klasse war sinnvoll. Der berufspraktische Unterricht in einem polytechnischen System war sinnvoll. Das sind Themen, die uns heute wieder beschäftigen, und bei denen sich ein Blick nach Ostdeutschland gelohnt hätte. Jetzt müssen wir mit viel Mühe wieder alles von Neuem aufbauen, um die Bildungsstandards zu verbessern.“

Mathilde Lemesle

Referentin für Pressearbeit und politische Kommunikation