20.06.2024

Mehr chancengerechte Bildung in Sachsen-Anhalt

Wir haben uns am Bildungsforum des Landes Sachsen-Anhalt beteiligt und das Memorandum unterzeichnet. Wir fordern, dass die vom Bildungsforum entwickelten Vorschläge in die Weiterentwicklung des Schulsystems in Sachsen-Anhalt einfließen.


Dazu führt Susan Sziborra-Seidlitz, bildungspolitische Sprecherin unserer Fraktion, aus:

„Die Bildungskrise ist im Moment eine der größten Herausforderungen für Sachsen-Anhalt. Die Landesregierung tut zu wenig, um diese wirkungsvoll zu bekämpfen. Das zeigte sich beispielhaft am Bildungsgipfel von Ministerpräsident Haseloff, dem nur wenig umgesetzte und erfolgreiche Maßnahmen folgten. Es ist deswegen gut, dass im Rahmen des Bildungsforums viele Organisationen und die demokratische Opposition zusammengearbeitet haben. Es ist ein breiter Katalog an Lösungsvorschlägen entstanden. Ministerpräsident Haseloff hat Bildung mit dem Bildungsgipfel zur Chefsache gemacht. Er wäre gut beraten, die Ideen der Verbände und Organisationen ernst zu nehmen und zur Bekämpfung der Bildungskrise zu nutzen.“

Viele der genannten Maßnahmen im Memorandum des Bildungsforums entsprechen grünen Forderungen zur sachsen-anhaltischen Bildungspolitik. Zum Beispiel kämpft die Landtagsfraktion für ein Landesprogramm Schulsozialarbeit. Mit dem soll, hauptsächlich aus Landesmitteln finanziert, an jeder Schule mindestens ein*e Schulsozialarbeiter*in finanziert werden. Ebenfalls setzt die Landtagsfraktion sich für die Einführung des Stufenlehramts ein, indem insbesondere die Lehramtsstudiengänge für Gymnasien und Sekundarschulen zusammengefasst werden. Über die genannten Maßnahmen im Memorandum hinaus fordert die Landtagsfraktion, dass es mehr Bildungsgerechtigkeit in Sachsen-Anhalt gibt. „Wir kämpfen auch dafür, dass durch mehr Inklusion und längeres gemeinsames Lernen endlich mehr Bildungsgerechtigkeit in Sachsen-Anhalt geschaffen wird“, so Sziborra-Seidlitz.

Kinder und Jugendliche mit Behinderungen oder sonderpädagogischen Förderbedarf werden in Sachsen-Anhalt so sehr, wie in keinem anderen Bundesland benachteiligt. Hier gibt es die höchste Anzahl an Förderschulen und Förderschüler*innen im Bundesvergleich. Susan Sziborra-Seidlitz erläutert: „Es müssen möglichst viele Förderschulen in Regelschulen aufgehen, damit diese Ungerechtigkeit beendet wird.“

Studien wie PISA oder die vom ifo Institut, die ungleiche Bildungschancen im Bundesländervergleich analysiert hat, zeigen, dass der Bildungserfolg bundesweit aber besonders in Sachsen-Anhalt stark von der sozialen Herkunft der Eltern abhängig ist. Diese Studien verdeutlichen, dass Bildungssysteme in denen Kinder länger gemeinsam lernen, eine geringere Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft der Eltern zeigen. „Brandenburg und Berlin beschulen die Kinder in der Grundschule bis zur sechsten Klasse und schneiden im Bundesvergleich bei der Chancengerechtigkeit für den Schulerfolg besser ab als die anderen Bundesländer. Die Grundschulzeit muss in Sachsen-Anhalt bis zur sechsten Klasse verlängert werden“, fordert Sziborra-Seidlitz weiter.

Yves Rackwitz

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit