14.03.2025

Fakten statt Angstmacherei beim Wolf

Die Zahlen belegen es eindeutig: Der Herdenschutz beim Wolf wirkt. Obwohl die Zahl der Wölfe in Sachsen-Anhalt gestiegen ist, gehen die Nutztierrisse zurück. 


Die aktuellen Daten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) lassen daran keinen Zweifel.

In den Kernverbreitungsgebieten des Wolfes sinkt die Zahl der Nutztierrisse seit Jahren – eine Entwicklung, die sich auch in Sachsen und Niedersachsen zeigt. Das unterstreicht den Erfolg von Herdenschutzmaßnahmen. Wolfgang Aldag, umweltpolitischer Sprecher, betont: "Wir haben keinen Grund, an diesen Zahlen zu zweifeln, und warnen davor, den Wolf wie zu Rotkäppchens Zeiten als Bösewicht zu instrumentalisieren."

Bereits heute ist es unter bestimmten Voraussetzungen möglich, problematische Wölfe zu entnehmen. Dieser Prozess ist jedoch mit Aufwand verbunden und trägt dem Umstand Rechnung, dass der Wolf nach wie vor eine geschützte Tierart ist. Entscheidend bleibt, dass die Populationen nicht gefährdet werden dürfen.

In der Debatte um den Wolf wird seine ökologische Rolle oft ausgeblendet. Dabei trägt er wesentlich zum Gleichgewicht der Ökosysteme bei, indem er vorrangig kranke und schwache Tiere jagt. Dadurch bleiben Wildpopulationen im natürlichen Gleichgewicht, was wiederum das Wachstum von Pflanzen und Baumarten fördert und Lebensräume für zahlreiche Tierarten schafft.

Die Herabstufung des Wolfes in der Berner Konvention von "streng geschützt" auf "geschützt" bedeutet nicht automatisch, dass Wölfe bejagt werden dürfen. Dafür wären weitere gesetzliche Anpassungen erforderlich, insbesondere am deutschen Bundesnaturschutzgesetz. Vor diesem Schritt warnt Wolfgang Aldag eindringlich: "Wir müssen den flächendeckenden Herdenschutz konsequent fortführen – auch mit staatlicher Unterstützung. Wissenschaftliche Studien und belastbare Daten müssen Grundlage für jede Entscheidung sein. Wer sagt, er glaubt den Zahlen nicht, handelt nicht verantwortungsbewusst."

Der Widerstand aus Umweltorganisationen gegen eine Lockerung des Schutzstatus ist bereits sichtbar. Mehrere Umwelt- und Tierschutzorganisationen aus Italien, Frankreich und Ungarn haben Klage vor dem Europäischen Gerichtshof eingereicht.

Yves Rackwitz

Mitarbeiter für Presse und Kommunikation