„Dieser Antrag bringt ein wichtiges Ziel zur Sprache, aber lässt Erfahrungswerte außer Acht. Die beste Maßnahme ergibt sich aus einem verlässlichen und flächendeckenden Angebot. Es braucht eine gut nutzbare und erreichbare Linienführung sowie möglichst häufige Taktungen, auch am Wochenende, früh und am Abend. Auch kreative Lösungen für die Anbindung der Dörfer sind angebracht. Erst wenn diese Attraktivität wirkt und genutzt wird, macht eine Ticketoffensive Sinn“, sagt Cornelia Lüddemann, Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion.
„Denn ansonsten hat man plakativ den Effekt, dass zwar günstige Tickets zu kaufen sind, aber der Bus weiterhin nur alle zwei Stunden fährt, die nächste Haltestelle nicht fußläufig zu erreichen ist und es keine Fahrradabstellanlagen am Haltepunkt gibt. Dann nützt ein günstiges Ticket wenig und wird auch keine neuen Nutzerinnen und Nutzer generieren. Das belegen Studien. Nach den bisherigen Erfahrungen wird die Autonutzung kaum reduziert, stattdessen sinken die gelaufenen oder mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer. Es wäre dennoch fatal, wenn ein solcher Versuch scheitern würde.“
Lüddemann kritisierte, dass die 31 Millionen Euro Regionalisierungsmittel, die für den Ausbau von Bus und Bahn vorgesehen sind, für Schülerverkehr statt für die Verbesserung der Angebote zweckentfremdet werden. „Ich frage mich, wie dieses Modellprojekt dann noch finanziert werden soll. Deshalb sollte endlich mit dieser Zweckentfremdung gebrochen werden und die Gelder des Nahverkehrs, die der Bund uns gibt, auch tatsächlich für den Nahverkehr einsetzen.“