Der Bürgerrat soll sich unter anderem damit befassen, wie und ob Bildungsgerechtigkeit durch längeres gemeinsames Lernen gestärkt werden kann.
„Die Frage, was unser Bildungssystem leisten soll, geht die gesamte Gesellschaft an. Wo Bildungspolitik meist stärker von festen Überzeugungen als von wissenschaftlich getragenen Reformbemühungen bestimmt wird, wäre es eigentlich nötig, die Bildungslandschaft im Land gesellschaftlich breit getragen weiterzuentwickeln. Wir wollen deshalb, dass die Bürger*innen bei der Diskussion darüber, wie Bildung in Sachsen-Anhalt aufgestellt sein soll, stärker zu Wort kommen. Das wird durch einen Bürgerrat zu Bildungsreformen möglich“, erläutert Susan Sziborra-Seidlitz, Bildungspolitikerin.
Ein Hauptaugenmerk legen wir dabei auf das Thema des längeren gemeinsamen Lernens. Dazu Sziborra-Seidlitz: „Wir verschwenden reihenweise Talente, weil wir die Kinder viel zu früh auf die weiterführenden Schulen aufteilen. Dabei kann man in der vierten Klasse noch gar nicht zuverlässig einschätzen, wie sich ein Kind weiterentwickelt.“
Bildungsstudien zeigen, dass längeres gemeinsames Lernen sich positiv auf den Bildungserfolg und die Chancengerechtigkeit in der Schule auswirkt. Vor allem leistungsschwächere Schüler*innen profitieren von einer verlängerten gemeinsamen Schulzeit, ohne dass der Bildungserfolg der Leistungsstarken gemindert wird. Der europäische Durchschnitt liegt bei einer gemeinsamen Schulzeit bis mindestens zur sechsten Klasse.
„Besonders die CDU ist wie besessen von der Idee, Kinder so früh wie möglich in der Schule voneinander zu trennen und in möglichst homogene Gruppen aufzuteilen. Deshalb ist es seit Jahrzehnten nicht möglich, politische Entscheidungen zu notwendigen Schulreformen voranzutreiben. Ein Bürgerrat kann hier Klarheit schaffen und mehrheitsfähige politische Entscheidungen vorbereiten“, so Sziborra-Seidlitz abschließend.

27.03.2025
Bürgerrat soll Bildungsreformen anstoßen
Wir fordern mit einem Antrag, einen Bürgerrat einzusetzen, der über die Weiterentwicklung des Bildungssystems in Sachsen-Anhalt diskutieren soll.Yves Rackwitz
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