Der Tag begann mit Einzelterminen an verschiedenen Stationen, um regionale Themen und Herausforderungen zu diskutieren. Cornelia Lüddemann besuchte die Geschäftsstelle des Naturparks Fläming, wo sie sich über das naturtouristische und erlebnispädagogische Angebot informierte. Dabei kam auch die personelle Situation im Naturpark zur Sprache, ebenso wie die aktuelle Diskussion um Windkraft.
VIEL WIND UM NICHTS?
Am 28. Mai 2024 besuchten unsere Abgeordneten im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Grüne Fraktion vor Ort“ verschiedene Orte in Coswig (Anhalt) und der Umgebung, um sich mit Bürger*innen und lokalen Akteur*innen auszutauschen.
Olaf Meister tauschte sich im Feriendorf Elbe über die touristische Lage und Fördermöglichkeiten aus, wobei er betonte, dass Nachhaltigkeit auch hier ein wichtiges Anliegen sei.
Sebastian Striegel besichtigte die Tesvolt-Gigafactory, die auf stationäre Energiespeicher spezialisiert ist, und sprach über die Chancen und Herausforderungen im Bereich der Energiespeicherung, die eine Schlüsselrolle für die Energiewende spielt.
Dorothea Frederking traf sich mit Vertreter*innen der Firma SKW Piesteritz und diskutierte über den Transformationsprozess des Unternehmens, das sich durch Forschung und Innovation auf nachhaltigere Produktionsweisen umstellt.
Wolfgang Aldag besuchte das Wiederansiedlungsprojekt für Großtrappen im Zerbster Land, das parallel auch ein Rebhuhn-Wiederansiedlungsprojekt betreut. Hier wurde ebenfalls über die Auswirkungen der Windkraft auf die Tierwelt gesprochen.
Am Nachmittag fand ein Bürgerdialog unter dem Titel „Viel Wind um Nichts?“ statt, bei dem die Energiewende und der Ausbau von Windkraftanlagen im Vordergrund standen. Die Veranstaltung bot den Bürger*innen die Gelegenheit, ihre Sorgen und Fragen zu äußern und mit den Abgeordneten in eine lebhafte Diskussion zu treten. Ein zentrales Thema war das Wind-an-Land-Gesetz, das zu Ausbauplänen für Windkraftanlagen im Fläminger Wald geführt hat. In der Bevölkerung besteht die Befürchtung, dass die Grünen allgemein Windkraftanlagen in Wäldern befürworten, was die Abgeordneten klarstellten: Es gehe lediglich um die Nutzung von Kalamitätsflächen, also bereits gerodete Flächen, und keinesfalls um intakte Waldgebiete. Ein umfassendes Verbot von Windkraft im Wald sei zudem verfassungsrechtlich problematisch, weshalb das Landeswaldgesetz angepasst werden müsse. Wir betonten, dass Windkraft im Wald nur nachrangig genutzt werden sollte, ausschließlich auf Flächen, die durch Waldschäden bereits betroffen sind.
Ein weiteres Thema der Diskussion war der Artenschutz. Die Bürger*innen äußerten Sorgen über die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Großtrappen, Fledermäuse und andere Vogelarten. Hier wurden technische Lösungen wie Radarerkennungssysteme angesprochen, die helfen könnten, die Beeinträchtigungen auf die Tierwelt zu minimieren. Auch die wirtschaftliche Dimension der Energiewende wurde thematisiert, insbesondere die Notwendigkeit von Förderungen für grünen Stahl und Windkraftanlagen. Die Abgeordneten erklärten, dass die Förderung ein wichtiger Schritt sei, um die wirtschaftliche Entwicklung im Bereich erneuerbare Energien voranzutreiben und so Unternehmen wie Tesvolt, das exponentielles Wachstum im Batteriespeichermarkt verzeichnet, zu stärken.
Die Frage nach geeigneten Flächen für die Windkraft war ebenfalls ein zentrales Anliegen der Bürger*innen, insbesondere die geplante Nutzung von 8,4 % der Landfläche für Windkraftanlagen, was in der Bevölkerung Sorgen hervorruft. Da der Regionalentwicklungsplan (REP) noch nicht abgeschlossen ist und sich in der Entwurfsphase befindet, wurde betont, dass Gemeinden wie Coswig weiterhin die Möglichkeit haben, ihre Anliegen einzubringen. Wir befürworten dabei eine regionale Steuerung der Flächennutzung, um den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung gerecht zu werden und einen ausgewogenen Ausbau der Windkraft zu ermöglichen.
Die Veranstaltung zeigte deutlich, wie wichtig der Dialog zwischen Politik und Bürger*innen ist, um die Energiewende gemeinsam zu gestalten und Lösungen für regionale Herausforderungen zu finden.