19.09.2023

GrüneFraktionVorOrt in Ballenstedt

Die Lungenklinik Ballenstedt zieht im Januar aus der Stadt und wird nach Quedlinburg verlegt. Das bewegt die Ballenstedter*innen, wie unser Bürgerdialog am 19. September 2023 gezeigt hat. 

Zahlreiche Bürger*innen sind entsetzt über den Wegzug der Klinik. Die größte Sorge ist, dass die medizinische Versorgung vor Ort nicht weiter gewährleistet werden kann und was aus dem Gebäude werden soll.

Die Idee eines medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) wurde rege diskutiert. Es wurde als nicht realistisch eingeschätzt, dass sich ein großes MVZ anstatt der Klinik niederlässt, denn Ärzt*innen würden sich dafür nicht finden lassen. Für viel Applaus sorgte die Idee für die Weiternutzung des Gebäudes als altersgerechte Wohnanlage, da diese in Ballenstedt bisher fehlt.

Auch Mitarbeitende berichteten von den aktuellen Unsicherheiten nach der Ankündigung. So sei die Fahrt mit dem Fahrrad zur Arbeit nicht mehr möglich. Die Mitarbeitenden sind jetzt auf das Auto angewiesen. Als weiteres Thema wurde der Steinbruch angesprochen. Anwohner*innen sorgten sich, dass mit dem Wegfall der Klinik ein Steinbruch mit Sprengungen ermöglicht wird.

230919 Löschflugzeug Harz Sebastian Striegel

Am Vormittag waren unsere Abgeordneten in der Region unterwegs. In den vergangenen Sommern litt der Landkreis Harz unter Waldbränden. Seit April 2023 ist zur Bekämpfung von Bränden ein Löschflugzeug auf dem Verkehrslandeplatz Ballenstedt stationiert. Sebastian Striegel informierte sich über das Flugzeug mit dem Kreisbrandmeister des Landkreises Harz, Kai-Uwe Lohse. Das Flugzeug wird vom Landkreis Harz vorgehalten und es ist jederzeit einsatzbereit. 2400 Liter Wasser können innerhalb von 60 Sekunden über einen Schlauch ins Flugzeug beladen werden. Trotz des recht verregneten Sommers war es drei Mal im Landkreis im Einsatz, auch in anderen Bundesländern half es bei der Brandbekämpfung, unter anderem, um zu verhindern, dass Flammen übergreifen und um Schleusen zu ermöglichen, damit die Feuerwehr am Boden näher an die Brandherde kommt. Die bisherigen Erfahrungen damit seien sehr gut, sodass der Einsatz über den Sommer 2024 weitergehen soll, berichtete Lohse.

230919 Gymnasium Wolterstorff Ballenstedt Susan Sziborra Seidlitz

Das Wolterstorff-Gymnasium in Ballenstedt ist von der Schließung bedroht, obwohl derzeit 480 Schüler*innen die Schule besuchen. Derzeit wird die Schule über eine Sondergenehmigung weiterbetrieben. Susan Sziborra-Seidlitz kündigte an, sich bei Bildungsministerin Eva Feußner dafür einzusetzen, dass die Schulentwicklungsplanungsverordnung geändert wird. Im Gespräch mit der Schulleitung, Lehrkräften und Schüler*innen aus den Klassen 11 und 13 konnte sie sich einen Eindruck des Gymnasiums machen. Das größte Problem, neben der drohenden Schließung, ist die Schülerbeförderung. Der bisherige Busfahrplan ist schlecht abgestimmt, manche Schüler*innen müssen bei Umsteigen lange warten und sind erst um 19 Uhr zu Hause. Auch die Organisation und der Ablaufplan der Abiturprüfungen sorgt für Unmut. Sziborra-Seidlitz konnte darüber hinaus bei einem Erste-Hilfe-Projekttag von Fünftklässler*innen teilnehmen. Dabei haben Schüler*innen aus der Mittel- und Oberstufe der Schul-AG "Erste Hilfe" den jüngeren Mitschüler*innen die wichtigen Schritte und Handlungen der Ersten Hilfe beigebracht.

230919 DF Energieholz Busche

Dorothea Frederking besuchte das Familienunternehmen Energieholz Busche. Es produziert Weihnachtsbäume unter anderem auf einer Fläche, die sonst für andere Bäume ungeeignet ist, denn oberhalb der Fläche verlaufen Hochspannungsleitungen. Damit Weihnachtsbäume den Vorstellungen der Käufer*innen entsprechen, brauchen sie mehrmals im Jahr eine besondere Pflege. Außerdem produziert das Unternehmen Holzhackschnitzel und Brennholz aus Restholz, also nicht aus Werthölzern. Dies ist besonders interessant, da die Stadtentwicklungsgesellschaft gerade plant, dass Wärmenetz in Ballenstedt zu erweitern, dabei soll auch regionales Restholz eingesetzt werden.

230910 Naturpark Harz Wolfgang Aldag

Die Naturparks in Deutschland stehen ebenfalls vor Herausforderungen: Wenig finanzielle Mittel und wenig Personal. So geht es auch dem Naturpark Harz, den Wolfgang Aldag besuchte. Mit Parkleiterin Astrid Witte machten sie Halt an drei Orten im Park: im Naturerbewald, am Jägerblick und am Selkestieg. Zu den Aufgaben des Naturparks gehören die Beschilderungen zu erneuern, Bänke und Informationen aufzustellen und instand zu halten sowie Bauwerke und Kulturdenkmäler zu erhalten. Dabei ist der Park auf die Arbeit von Ehrenamtlichen angewiesen, doch diese Strukturen brechen immer weiter weg. Es fehlt an Nachwuchs. Ein weiteres Problem ist die Bürokratie, unter anderem die Berichtspflicht.

230919 Besuch Firma Keunecke Olaf Meister

Olaf Meister besuchte das Unternehmen Keunecke Feinkost in Badeborn, das seit 1891 vor Ort angesiedelt ist. 70 Mitarbeiter*innen arbeiten an diesem Standort und produzieren Feinkostgerichte und Suppen. Diese werden in Supermärkten deutschlandweit verkauft. Für die Energieversorgung wurde gerade erst eine Solaranlage installiert, die ihren Strombedarf bis zu 70 Prozent abdecken soll. Die Sorgen des Unternehmens gelten dem Wettbewerb beim Einzelhandel, jedoch kann auch eine Regionalmarke stark und in ganz Deutschland gut vertreten sein. Mit den angekündigten Ansiedlungen von größeren Industrien in der Region besteht die Sorge, dass Fachkräfte dorthin abwandern und für kleine Betriebe die Suche noch erschwert wird. Auszubildende für Lebensmitteltechnologie seien bereits jetzt schwer zu finden. Auch die Bürokratie belastet das Unternehmen, berichtet der Geschäftsführer.  

230919 Besuch Fraktion Gut Ziegenberg Ballenstedt

Nach den Einzelterminen besuchte unsere gesamte Fraktion das Gut Ziegenberg, das vom Verein „Heimat bewegen“ betreut wird. Seit 2017 beleben sie das Gut im Zentrum von Ballenstedt. Sie arbeiten an verschiedenen Projekten wie Kaffeetreff, Künstlerresidenz, gemeinschaftlicher Garten sowie Handwerksprojekten, um Kinder und Jugendliche an Handwerksberufe heranzuführen. Mit der Fünf-Betten-Pension und dem Hofladen erwirtschaften sie Mittel, um mehr Projekte zu ermöglichen und das Gut zu renovieren. Der Verein berichtete von den Herausforderungen, mit den sie konfrontiert sind.  Komplizierte Anträge für Fördermittel stellen die Ehrenamtlichen vor große Schwierigkeiten.