Die Herausforderungen der ländlichen Räume sind vielfältig, so wurde es deutlich. Der Ort des Dialogs, das Annaburger Porzellaneum, gab Anlass, über die Förderung von Kultur im ländlichen Raum zu debattieren. Natura 2000, der Wolf und der Forst waren ebenfalls Thema. Besonders intensiv diskutiert wurde über die Landwirtschaft und ihre Probleme. Die Grüne Landtagsfraktion machte deutlich, dass sie sich für zukunftsfähige und wirtschaftliche Landwirtschaft engagiert. Regulierung des Milchmarktes und die Wertschätzung der Lebensmittel mit fairer Bezahlung für die Landwirtinnen und Landwirte sind einige der Lösungen, die die Fraktion nannte.
Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddemann betonte, dass die Bedürfnisse der ländlichen Räume in Gänze betrachtet werden müssen, damit die Politik Antworten geben kann. Auf manche konkreten Probleme konnten teilweise keine spontanen Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Lüddemann sagte jedoch zu, dass zu konkreten Fällen Rückmeldungen per E-Mail erfolgen werden.
Im Vorfeld des Bürgerdialogs haben die fünf Abgeordneten Einrichtungen und Unternehmen in Annaburg besucht. Über das Thema Forst tauschten sich Cornelia Lüddemann und Dorothea Frederking in der Landesdarre und im Forstamt Annaburg aus. Gerade nach der Dürre im vergangenen Sommer ist der Waldumbau mit dürreresistenten Baumarten notwendiger denn je. Wolfgang Aldag bekam in der Grundschule „Michael Stifel“ wieder einmal bestätigt, dass Schulsozialarbeit unverzichtbar für die Bildungserfolge ist. Bei der Annaburger Nutzfahrzeug GmbH erkundigte sich Sebastian Striegel, was der fehlende Breitbandausbau konkret für Auswirkungen auf Unternehmen hat. Und Olaf Meister verschaffte sich in der Gedenkstätte KZ Lichtenburg in Prettin einen Überblick, wie die wichtige Aufgabe der Erinnerung vom Land finanziert wird.
Berlin ist näher an Annaburg als die Landeshauptstadt Magdeburg. Ob diese Entfernung auch Auskunft über die gefühlte Distanz zwischen Landespolitik und den Menschen vor Ort gibt, hatte die Grüne Landtagsfraktion zum Beginn gefragt. Annaburgs Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer antwortete: „Ja, Sie sind weit weg. Aber gut, dass sie unsere Anliegen mit nach Magdeburg nehmen.“ Nach der Veranstaltung war klar: Eine Annäherung hat stattgefunden.