Der Abend stand im Zeichen offener Diskussion über die Herausforderungen im Bildungssystem und dem Reformbedarf in Sachsen-Anhalt.

Nicht an Bildung von unseren Kindern sparen
Am 6. Mai 2025 fand im Kornhaus Dessau-Roßlau ein Bürger*innendialog unter dem Motto „Nicht an Bildung von unseren Kindern sparen“ statt.

Wolfgang Aldag besuchte im Rahmen seines Dessau-Roßlau-Termins die Sekundarschule Roßlau und zeigte sich vom Engagement vor Ort beeindruckt. Besonders das Modell „4 + 1“ (4 Tage Unterricht, ein Tag Praxislernen) überzeugte durch seine praxisorientierte Ausrichtung. Die Schule fördert zudem durch soziale Projekte, Mitgestaltung und individuelle Begleitung eine starke Gemeinschaft. Schulsozialarbeit und ein stabiles Kollegium sichern trotz Lehrkräftemangel den positiven Kurs der Schule.

Auch Dorothea Frederking war unterwegs in Dessau-Roßlau und besuchte die Dorfschule in Meinsdorf, die in einem modernisierten Schulgebäude aus dem Jahr 1889 untergebracht ist. Durch den Digitalpakt können hier heute 152 Kinder in insgesamt 7 Klassen unterrichtet werden.

Am Liborius-Gymnasium, einer freien Schule, tauschte sich Sebastian Striegel mit Schüler*innen und Lehrkräften über den Bildungsalltag in der Schule aus. Im Fokus standen die Bedeutung von Meinungsäußerung und Diskussionskultur, der bewusste Umgang mit Digitalisierung, inklusive KI-Einsatz im Unterricht, sowie ein klar geregeltes Handyverbot.

Beim Besuch von Susan Sziborra-Seidlitz in der Pflegeschule des Klinikums Dessau stand der Austausch mit Auszubildenden der generalistischen Pflegeausbildung im Mittelpunkt. Im Fokus stand, wie eine Ausbildung z. B. in der Pädiatrie noch weiter gestärkt werden muss. Im Anschluss ging es an die Grundschule am Luisium, wo engagierte Schulleitung und Schulsozialarbeit für einen guten Start der Jüngsten sorgen. Dabei wurde auch über gemeinsames Lernen gesprochen.

Im anschließenden Bürger*innendialog wurden bildungspolitische Fragen aufgegriffen. Die Reform des Schulgesetzes wurde kritisch diskutiert, da sie laut vielen Teilnehmenden keine langfristige Planungssicherheit für Schulstandorte schafft. Ebenso kontrovers war das Thema längeres gemeinsames Lernen. Während einige am bestehenden Schulsystem festhalten, betonten andere die Vorteile von Gemeinschaftsschulen für mehr Chancengleichheit. Einigkeit herrschte darüber, dass Sachsen-Anhalt eine klare bildungspolitische Vision braucht. Insbesondere der Lehrkräftemangel und die unzureichende Sprachförderung im Vorschulalter wurden als drängende Herausforderungen benannt. Gefordert wurde auch eine effektivere Weiterleitung öffentlicher Mittel an die Kommunen. Konsens bestand auch hinsichtlich der zentralen Rolle der Schulsozialarbeit. Um Schüler*innen gezielt zu unterstützen, sind zusätzliche Fachkräfte notwendig. Die Veranstaltung hat allgemein gezeigt, wie wichtig der direkte Austausch zwischen Politik, Schulen und Gesellschaft ist. Denn Bildung ist unsere Zukunft.